Jahresausstellung 04.06.2017 bis 22.04.2018
Im Jahr 2017 präsentiert das nitsch museum die Ausstellung „HERMANN NITSCH – Das druckgrafische Werk“. Im Fokus stehen Druckgrafiken des Künstlers aus den letzten vier Jahrzehnten, die in enger Kooperation mit renommierten Verlegern in nationalen und internationalen Druckwerkstätten entstanden sind.
Im Zuge einer fünfjährigen Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien hatte Nitsch bis 1957 die Möglichkeit, drucktechnische Fertigkeiten zu erlernen, beispielsweise im Bereich der Lithografie und der Radierung. Zeitgleich entwickelte er bereits die Idee des Orgien Mysterien Theaters. Mitte der 60er-Jahre erstellte der Künstler die ersten Zeichnungsskizzen für eine unterirdische Theaterarchitektur, in der die Aktionen des Orgien Mysterien Theaters stattfinden sollten. Die Auseinandersetzung mit diesem außergewöhnlichen Architekturansatz wurde zum zentralen Motiv seiner Druckgrafiken und zeigt den unbedingten Konnex zum Gesamtkunstwerk von Hermann Nitsch.
In jahrzehntelanger Zusammenarbeit mit den Verlegern Francesco Conz und Fred Jahn entstanden in Deutschland und Italien etliche Grafikmotive zu dieser Thematik. Fred Jahn gab in der Münchner Druckerei Imhof große Mappenwerke in Auftrag, die das druckgrafische Werk von Hermann Nitsch zusammenfassen. Monumentale Druckgrafik in Großformaten entstand.
Anfang der 90er-Jahre erfuhr das druckgrafische Œuvre von Nitsch durch die Bekanntschaft mit dem Drucker Kurt Zein eine neue technische Dimension. Gemeinsam entwickelten sie die sogenannte Unikatgrafik, bei der auf vorab vom Künstler mit Farbe handüberschüttetem Papier gedruckt wird.
„Alles, was Hermann Nitsch macht, was er denkt, malt, zeichnet, dichtet, baut, komponiert, ist Teil des Orgien Mysterien Theaters und erhält von daher seine Bedeutung.“
(Wieland Schmied, Ein Kosmos unter der Erde, 1993).
Ganz im Sinne dieses von Wieland Schmied formulierten Leitmotivs präsentiert die Ausstellung das druckgrafische Werk im Kontext des Gesamtkunstwerkes. Gemeinsam mit Schüttbildern, Aktionsfotos, Filmen und Originaldokumenten entsteht eine Gesamtinstallation, die dem Besucher einen perspektivischen Einblick in den Kosmos von Hermann Nitsch ermöglicht.